Die Überraschung ist perfekt: Dank eines Buzzerbeaters von Salman Manzur (Foto oben) in der Schlussekunde, aber auch dank einer hervorragenden kämpferischen Teamleistung, brachten Citybaskets Regionalliga-Korbjäger dem bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter Rheinstars Köln nach einer intensiven Begegnung die erste Saisonniederlage bei. Sie siegten hauchdünn mit 68:67 (39:34).

Dabei sah es zunächst alles andere als gut aus in dieser alles entscheidenden letzten Sekunde: Da stand nämlich Kölns Yannick Kneesch — zuvor unglücklich in dessen eigener Hälfte gefoult von Till von Guionneau – an der Recklinghäuser Frreiwurflinie und schickte sich an, die Begegnung zu entscheiden. 66:66 stand es da! Den ersten Versuch konnten die Fans noch aus dem Korb herausschreien, doch den zweiten verwandelte der Zwei-Meter-Mann sicher. 66:67 – war es das?

Nein, entschied Citybasket-Coach Johannes Hülsmann – und rief das Team zur letzten Auszeit, um noch einmal den finalen Seiteneinwurf detailliert zu besprechen. Mit Erfolg, wie sich kurz darauf zeigte. Myers Zuspiel fand Manzur in Grundliniennähe, der Center stieg bereits im Moment der Ballannahme zum Turnaround Jumper hoch – und schaffte es tatsächlich, die Kugel noch vor Ertönen der Sirene loszuwerden. Doch damit nicht genug: Der Versuch rauschte auch noch durch die Reuse – und sorgte damit für einen regelrechten Jubelsturm auf der Spielerbank und auf der Tribüne. Spitzenreiter geschlagen, vierter Sieg in Serie, dann noch nach einem so hochdramatischen Verlauf – die Stimmung in der Vestischen Arena konnte in diesem Augenblick nicht besser sein!

Doch noch einmal der Reihe nach: Zu Beginn der Partie hatten die Hausherren ihre Probleme mit der Kölner Ganzfeldverteidigung – und da die Rheinstars auch vor allem in Person von Max Dohmen sicher von außen trafen, geriet das Team von Trainer Hülsmann zunächst in Rückstand. Doch der Abstand blieb überschaubar und mit zunehmender Vierteldauer fand sich die Außenseiter besser in der Begegnung zurecht. Der Kölner Vorsprung schmolz dahin, und als Philipp Spettmann die 20:18-Führung erzielte, war der Jubel auf der Tribüne groß. Rheinstars-Coach Johannes Strassser reagierte mit einer Auszeit und brachte sein Team wieder auf Kurs. Zur Viertelpause führten die Gäste knapp mit 23:22.

Citybasket hatte aber nun gespürt, dass auch der Spitzenreiter nicht übermächtig agierte und spielte weiterhin munter mit. Kiki Bruns brachte seine Farben von der Dreipunktelinie wieder in Front (28:25, 14,) und von da an behielt die Hülsmann-Fünf das Zepter in der Hand. Als Jan Letailleur wenig später per Dreier sogar auf 33:25 erhöhte, beantragte die Rheinstars-Bank nochmals Auszeit – und brachte anschließend die Startformation wieder aufs Parkett. Doch auch diese konnte bis zum Pausenpfiff das Blatt nicht mehr wenden; dank eines Reverse-Layups durch Till von Guionneau und eines erfolgreichen Fastbreaks von Antoine Myers hieß es mit der Sirene 39:34.

In der Auftaktphase des dritten Viertels gingen die Gäste zunächst über Tibor Taras, der jedoch gut verteidigt wurde. Auf der Gegenseite sorgten Jonas Bredeck, Salman Manzur und Niklas Meesmann für die 50:38-Führung – und damit für die dritte Kölner Auszeit. Die Rheinstars kehrten mit einer 1-2-2 Zonenverteidigung auf das Parkett zurück, mit der sich Citybasket in der Folge schwertat. Immer häufiger wurde neben den fünf gut positionierten Kölnern nun die Shotclock noch zum sechsten Gegner für die Recklinghäuser, die diverese Male gezwungen waren, mit Ablauf der Uhr einen nicht ganz so guten Wurf zu nehmen.

Zum letzten Abschnitt konnten die Recklinghäuser ihre Fünf-Punkte-Führung noch behaupten, doch je länger das Schlussviertel dauerte, desto mehr schien ihnen die Puste auszugehen. Köln stand weiterhin gut in der Zone und verkürzte den Abstand gegen Ende immer weiter. Taras brachte seine Farben mit einem Dreier zum 63:64 erstmals wieder in Front; Coach Hülsmann reagierte mit einer Auszeit, um die Reihen noch einmal neu zu sortieren. Dennoch vergrößerte Dohmen per Linkskorbleger den Rückstand: 63:66. (39.) Salman Manzur per Freiwurf und Till von Guionneau nach Offensivrebound stellten wieder auf Unentschieden: 66:66!

Nach einer erfolgreichen Defensiv-Sequenz hatten die Recklinghäuser dann den letzten Angriff. Doch wie schon in den abgelaufenen 15 Spielminuten fiel den Hausherren gegen die Raumverteidigung nichts Zündendes ein – und nach dem gezwungenen Fehlwurf landete der Ball noch einmal in den Händen der Rheinstars.

Dann kam das Foul. Dann kam Kneesch. Und dann kam Manzur!

Citybasket: Myers 12, Bruns 6/1, Kaprolat, Letailleur 6/1, Spettmann 10 /8 Reb., J. Bredeck 2, Manzur 17, von Guionneau 8, Meesmann 8/2, Volk.

Zum Scouting der Begegnung geht es hier.