Nichts zu holen gab es für die ersatzgeschwächten Regionalliga-Korbjäger von Citybasket im Verfolger-Duell gegen die Dragons Rhöndorf. Konnten sie in der ersten Halbzeit das Match noch offen gestalten, unterlagen sie dem spielstarken Gast am Ende doch deutlich mit 80:104 (39:46).

Von vornherein stand diese Begegnung nicht unter optimalen Vorzeichen für die zuletzt so erfolgreiche Truppe von Coach Johannes Hülsmann: Kiki Bruns und Till von Guionneau privat verhindert, Jan Letailleur kurzfristig erkrankt – da fehlte es an Feuerkraft und physischer Präsenz auf den Flügeln und da wurde es außerdem äußerst überschaubar auf der Recklinghäuser Bank. Zumal auch der in der Testphase befindliche Deutsch-Amerikaner Clayton Schindler die enge Personalsituation nicht nutzte, um sich für ein längerfristiges Engagement zu empfehlen – er war bereits nach dem Dorsten-Spiel nicht mehr beim Training aufgetaucht, womit die Probezeit dann auch als abgeschlossen betrachtet werden konnte.

Auf der anderen Seite stand Dragons-Coach Yassin Idbihi der komplette Kader zur Verfügung, dessen Tiefe und körperliche Überlegenheit sich bereits beim Aufwärmen abzeichnete. Und auch auf dem Spielfeld beeindruckten die Rheinländer mit ihrer Offensiv-Power: Mit gut orchestrierten Schnellangriffen und einer Vielzahl von korbgefährlichen Aktiven am Brett ebenso wie aus der Distanz waren sie äußerst schwer zu verteidigen.

Dass Citybasket dennoch die Begegnung vor der Pause trotz permanenten Rückstands recht ausgeglichen gestalten konnte, lag vor allem daran, dass Rhöndorf defensiv nicht dieselbe Qualität wie im Angriffsspiel entwickelte. Zwar stand der Gegner recht gut auf den Passwegen, offenbarte jedoch Schwächen im Defensiv-Rebound und in der Eins-gegen-eins-Verteidigung, was vor allem der erneut stark aufspielende „And One“ Myers zu elf Punkten im ersten Viertel nutzte. Am Ende sollte der pfeilschnelle Guard mit 29 Zählern Topscorer der Begegnung werden.

Bei einem Sieben-Punkte-Pausenrückstand durften Team, Trainer und der eigene Anhang sich noch etwas ausrechnen, war man doch in der Vorwoche in Dorsten nach einem zwischenzeitlich deutlich höheren Defizit noch eindrucksvoll zurückgekommen. Dass es diesmal anders laufen würde, wurde aber nach Wiederbeginn schnell klar. Rhöndorf erhöhte den Druck in der Verteidigung und scorte noch etwas hochprozentiger als in der ersten Halbzeit, so dass sich die Hülsmann-Fünf bereits in der 23. Minute mit 39:57 im Hintertreffen wiederfand. Eine Auszeit stoppte zwar den Lauf der Dragons, doch der Abstand blieb bis zum Viertelende gleich: Mit 62:80 ging es in die letzten zehn Minuten.

Auch in diesen konnten die Hausherren trotz aller Bemühungen und zwischenzeitlicher Umstellung auf Zonenverteidigung nicht mehr wirklich etwas entgegensetzen. Die Ganzfeldverteidigung brachte dem Gegner zusätzlich einfache Punkte und bei beruhigendem Vorsprung konnte sich Coach Idbihi erlauben, in den letzten Minuten vorwiegend seine Bankspieler zum Einsatz zu bringen.

Dennoch zollte der Ex-Nationalspieler auch dem Gegner Respekt: „Recklinghausen hat gut dagegengehalten und eine starke Leistung gezeigt. Wir sind froh, dass wir uns in der Verteidigung steigern konnten, was uns am Ende den Sieg gesichert hat.“ Auch sein Pendant Johannes Hülsmann zeigte sich trotz der klaren Niederlage nicht unzufrieden mit der Vorstellung des eigenen Teams. Insbesondere die ansprechenden Leistungen seiner Youngster Jonas Bredeck und Lennard Kaprolat verdienten besondere Erwähnung, aber auch Neuzugang Frederik Adriaans stellte mit 15 Zählern unter Beweis, das er sich in der abgelaufenen Trainingswoche schon besser ins Spiel integrieren konnte und die erhoffte Verstärkung ist.

Bleibt zu hoffen, dass Citybasket in der kommenden Woche wieder mit kompletten Kader antreten und in Grevenbroich an die unterbrochene Siegesserie anknüpfen kann. Sprungball in der Sporthalle Gustorf ist am Samstag um 19:30 Uhr.

Citybasket: Myers 29, 7 Reb.,  Adriaans 15/1, Spettmann 3, J. Bredeck 9/1, Manzur 5/1, Meesmann 11/1, Volk 3/1, Kaprolat 5

Zum Scouting der Begegnung geht es hier.

Fotos: 01 Frederik Adriaans, 02 Antoine Myers, 03 Lennard Kaprolat, 04 Niklas Meesmann

Eine Bildstrecke von Reiner Kruse gibt es zusätzlich hier im Lokalkompass.