Da war alles drin, was das Basketballherz begehrt: Eine vollbesetzte Tribüne mit Bombenstimmung auf beiden Seiten, ein wechselvolles und hochdramatisches Spiel – und am Ende noch der richtige Sieger: Mit 79:77 (41:50) setzten sich Citybaskets Regionalliga-Herren gegen die bis dahin punktgleichen Hertener Löwen durch – und sorgten für eine Euphoriewelle in den eigenen Reihen.

Wer erwartet hatte, dass die Löwen angesichts der vorher kommunzierten Verletzungsmisere nur mit einer Rumpftruppe in der Vestischen Arena aufschlagen würden, sah sich schon beim Aufwärmen getäuscht: Alle Leistungsträger waren am Start, ließen es sich auch trotz Blessuren nicht nehmen, bei diesem inzwischen traditionsreichen Schlager dabei zu sein.

Entsprechend eng und umkämpft gestaltete sich die Begegnung: Während Citybasket den besseren Start hinlegte, kamen die Gäste in Richtung Halbzeitpause immer besser ins Spiel – und schon sahen sich die Recklinghäuser mit einem Neun-Punkte-Halbzeitrückstand konfrontiert.

Wie schon häufiger zeigten sie jedoch ihre Kämpferqualitäten und arbeiteten sich im Verlauf des dritten Viertels wieder auf zwei Zähler Differenz heran. Allen voran Nachwuchscenter Jonas Bredeck, der trotz eines stark blutenden Cuts aus einem Zweikampf unter dem Korb nach kurzer Behandlung in der zweiten Halbzeit mit Pflaster wieder auflief, um sein Team bei diesem prestigeträchtigen Spiel zu unterstützen.

Es kam, wie es kommen musste: Eine knappe Minute vor der Schlusssirene stand es 77:77 – die Stimmung war auf dem Siedepunkt. Die in Ballbesitz befindlichen Recklinghäuser gingen in dieser Situation nicht über ihren hautnah bewachten Topscorer Antoine Myers, sondern entschieden sich für eine andere Option: Mit einem Pick and Roll wie aus dem Lehrvideo bestraften Niklas Meesmann und Frederik Adriaans das Hertener Switchen und stellten auf 79:77.

Herten ging im nächsten Angriff über Semir Albinovic, doch der setzte hart bedrängt seinen Halbdistanz-Sprungwurf seitlich an die Korb-Aufhängung. Erneut Ballbesitz für die Gastgeber. Diese hatten nun die Chance, alles klar zu machen, denn Herten wollte die Uhr stoppen und foulte ausgerechnet Antoine Myers. Doch der sonst so sichere Freiwerfer ließ die Option liegen, den Sack vorzeitig zuzumachen – und es durfte noch einmal kräftig gezittert werden.

Citybasket nutzte die niedrige Foulbelastung im Schlussviertel, um die Hertener Angriffsbemühungen noch zweimal mit Fouls zu stoppen und so fanden sich die Löwen mit nur noch vier Zehntelsekunden auf der Spieluhr beim Seiteneinwurf wieder. Das geplante Alley-Oop-Anspiel blieb am Korbring hängen – und auf Recklinghäuser Seite kannte der Jubel keine Grenzen. Endlich wieder ein Derbysieg gegen die Löwen!

Zu diesem gratulierte Löwen-Coach Cedric Hüsken dem Gegner bei der anschließenden Pressekonferenz. „Citybasket hat verdient gewonnen, weil wir mehr Fehler gemacht haben.“ Voll des Lobes über sein Team war Trainer Johannes Hülsmann: „Wir haben trotz eines Rückstandes nicht aufgegeben und uns wieder zurückgekämpft.“

Den stimmungsvollen Rahmen des Derbies nutzte Citybasket, um zwei Ehrungen vorzunehmen: Zum einen ehrte Bürgermeister Christoph Tesche die weibliche U14 der Vorsaison, die sensationell als Deutscher Vizemeister abgeschlossen hatte, zum anderen ehrte Christoph Twachtmann, Direktor der Sparkasse Vest, an der Seite von Clubchefin Inga Bielefeld die Nachwuchstrainer und frischgebackenen C-Lizenz-Inhaber, die mit ihrem Engagement die starke Jugendarbeit des Vereins erst möglich machen.

Citybasket: Myers 24 / 4 Ass., Bruns 9/2, Adriaans 20/10 Reb., Letailleur 7/1, Spettmann 4, J. Bredeck,  Weiser, von Guionneau 3/1, Meesmann 9/3, Volk 3/1, Kaprolat

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Fotos: 1 Antoine Myers, 2 Frederik Adriaans, 3 Jonas Bredeck, 4 U14weiblich 2018/2019, 5 Nachwuchstrainer