Am Einsatz hat es nicht gelegen: Trotz großen Kampfgeistes unterlagen Tyson Kanseyo (Foto oben) und die stark ersatzgeschwächten Erstregionalliga-Korbjäger von Citybasket zum Saisonauftakt der Zweitvertretung der Telekom Baskets Bonn in einem hochspannenden Match erst nach Verlängerung mit 88:89 (78:78; 38:44).

Nathan Davis, Jamie Töps, Kiki Bruns, Jan Letailleur, Salman Manzur – aus der Liste der Ausfälle hätte Citybasket-Coach Johannes Hülsmann gut und gern eine Starting Five bilden können. So aber mussten die anderen es richten – ergänzt um Max Gahlen und Philip Lütkenhaus aus der Zweitvertretung und Nachwuchstalent Felix Gröne. Und sie hängten sich auch richtig rein – angeführt von Neuzugang Kanseyo, der mit 24 Zählern und unglaublichen 22 Rebounds zum effektivsten Spieler avancierte, sowie Niklas Meesmann (Foto unten), mit 33 Punkten Topscorer der Gastgeber.

„Unsere Verteidigung hat in der ersten Halbzeit und besonders im zweiten Viertel nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben“, analysierte Hülsmann den Spielverlauf, „später wurde es dann besser und so sind wir auch am Ende wieder herangekommen.“ Jari Beckmann hatte die Aufgabe bekommen, Bonns offensiven Hauptdarsteller Jeremy Lewis in enge Bewachung zu nehmen – und machte hier einen guten Job. Auch den anderen Bonnern wurde das Punkten zunehmend erschwert, so dass ihnen nach dem Seitenwechsel nur noch 34 Zähler gelangen.

Trotzdem blieb das Gästeteam von Coach Milovic bis kurz vor Ende der Partie immer leicht in Front – und schien den Sieg über die Ziellinie retten zu können. Doch in der Schlussminute mobilisierten die Recklinghäuser noch einmal alle Kräfte: Zwei verwandelte Freiwürfe von Lennard Kaprolat und ein schönes Backdoor-Anspiel von Kanseyo auf Meesmann ließen die Zuschauer in der Vestischen Arena jubeln: 78:78!

Nun schien das Momentum auf die Seite der Weißen zu wandern: Mit einem verwandelten „Dreier“ und einem Vierpunktspiel brachte Topscorer Meesmann seine Farben mit 86:83 in Front. Sollte Bonn nun einbrechen? Die Telekom Baskets gingen in der entscheidenden Phase über ihren US-Boy Lewis, der zwei schwere Dreipunktwürfe aus der linken Spielfeldecke traf – und so stand es trotz der verwandelten Freiwüfe von Jari Beckmann 32 Sekunden vor Schluss 88:89. Ballbesitz Citybasket!

Den Gastgebern fehlte jedoch nun trotz Auszeit die Ruhe, um in 24 Sekunden einen guten Wurf herauszuspielen – und auch als Bonns Aaron Isah ihnen durch seine verfrühten Jubelsprünge und den damit verbundenen Schrittfehler noch einmal acht Extra-Sekunden bescherte, wollte der Ball nicht mehr durch die Reuse – die Niederlage war besiegelt.

Lange Gesichter bei den Recklinghäusern, die trotz – oder gerade wegen – der zahlreichen Ausfälle einen Sieg ebenso verdient hatten wie die Gäste.  Warum es jedoch trotz der enormen Rebouond-Überlegenheit von 63:44 nicht gereicht hat, verrät ein Blick in die Wurf-Statistik: Niklas Meesmann war der einzige Recklinghäuser, der an diesem Tag von der Dreipunktelinie erfolgreich war – während er fünfmal traf, schossen seine Mitspieler jedoch ausschließlich Fahrkarten, was in einer katastrophalen Teamquote von 17 Prozent mündete. Die Bonner lagen mit 32,6 Prozent fast doppelt so hoch – sicher einer der Hauptgründe, warum der Aufstieger am Ende jubeln durfte.

Vor dem Hintergrund des derzeit dezimierten Kaders kommt es Team und Trainer mehr als gelegen, dass man am kommenden Wochenende aufgrund der 13er-Besetzung der Liga spielfrei ist. Weiter geht es dann in zwei Wochen mit dem Freitagsspiel am 9. Oktober (20:00 Uhr, Vestische Arena) gegen die Hamm Stars.

Citybasket: Beckmann 2, Gröne, Kanseyo 24 / 22 Reb., Spettmann, Bredeck 17, Lütkenhaus, Gahlen 4, Meesmann 33/5, Volk 4, Kaprolat 5 / 4 Ass.

Fotos: Reiner Kruse

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