Ein Leckerbissen für Basketball-Ästheten war dieses Match eher nicht. Aber der Kampfgeist und noch wichtiger, das Ergebnis stimmten: Mit 78:58 (20:11, 15:16, 20:17, 23:14) über die Zweitvertretung der Bayer Giants Leverkusen erarbeiteten sich Nathan Davis (Foto oben) und die Regionalliga-Korbjägen von Citybasket ihren dritten Saisonsieg.
Das erste Viertel verlief weitgehend nach dem Geschmack von Johannes Hülsmann und Yannick Foschi auf der Recklinghäuser Trainerbank. Die Verteidigung ging engagiert zu Werke und gestattete den jungen Gästen kaum freie Würfe, während im Angriff einige schöne Aktionen gelangen. Nathan Davis eröffnete mit zwei verwandelten Freiwürfen, danach folgten gleich drei Dreier von Niklas Meesmann, Jari Beckmann und Jonas Bredeck. Nach schönem Anspiel von Meesmann erhöhte Tyson Kanseo gar auf 20:8, bevor Leverkusen zum Ende des Viertels noch auf neun Zähler Differenz verkürzen konnte.
Alles in allem ein vielversprechender Auftakt der Gastgeber, die vor allem in der Verteidigung und beim Umschalten gefielen, im Halbfeld allerdings noch das eine oder andere Mal Probleme hatten, während der 24 Sekunden Angriffszeit einen guten Wurf herauszuspielen.
In der Viertelpause hatte Bayer-Coach Karsten Schul seine Verteidigung weiter nach vorn dirigiert, um Citybasket bereits im Spielaufbau zu stören und auch das Fastbreak-Spiel zu unterbinden. Diese Maßnahme war zunächst von Erfolg gekrönt: Die Recklinghäuser hatten große Probleme beim Ballvortrag, leisteten sich eine ganze Reihe von Ballverlusten und blieben beinahe vier Minuten ohne Punkt. Dabei hatte die Hülsmann-Fünf noch Glück, dass die Gäste unter den Körben und einiges liegenließen, sonst hätte die komfortable Führung bereits aufgebraucht sein können.
Erst mit der Rückkehr von Nathan Davis in die Partie endete die Recklinghäuser Durstrecke. Der US-Guard verstand es immer wieder, in die gegnerische Zone zu penetrieren und entweder abzuschließen oder Freiwürfe herauszuholen, die er auch 100-prozentig verwandelte. 16 Zähler standen bereits zur Pause auf seinem Konto.
Demgegenüber kam Tyson Kanseyo während der ersten 20 Minuten anders als in den bisherigen Partien kaum zur Geltung unter dem gegnerischen Korb. Zu allem Überfluss leistete er sich auch noch drei Fouls und musste nach kurzem Einsatz zurück auf die Bank beordert werden. Trotz dieses Umstands und trotz der stolzen Anzahl von insgesamt 13 Ballverlusten in der ersten Halbzeit behielt Citybasket weiterhin die Nase vorn und konnte aufgrund der starken Leistung von Davis und den Punkten von Spettmann und Meesmann eine 35:27-Führung mit in die Kabine nehmen.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel intensiv, aber auch auf beiden Seiten ziemlich zerfahren – und von zahlreichen Fouls durchzogen. Bereits in der 21. Minute beging Kanseyo sein viertes – ein Offensivfoul. Auf Bayer-Seite erreichten wenig später Marcel Sagemüller und Aufbauspieler Nico Funk ebenfalls diese Foulanzahl. Justin Gnad hatte bereits deren drei in Halbzeit eins gesammelt.
Für die Hausherren scorte zunächst Davis erneut durch starkes Penetration-Spiel, aber auch der gut aufgelegte Philipp Spettmann war zweimal für seine Farben erfolgreich. Als dann noch Niklas Meesmann per Distanzwurf auf 46:33 erhöhte (26.), nahm Leverkusen die nächste Auszeit. Sie sollte nur einen minimalen Erfolg bringen, denn durch Punkte von Kiki Bruns und einem Dreier von Lennard Kaprolat mit der Viertelsirene behauptete Citybasket eine 55:44-Führung vor dem letzten Abschnitt.
Zu diesem brachte TSV-Coach Schul wieder seine foulbelasteten Starter Funk und Gnad ins Geschehen zurück. Letzterer holte sich gleich nach 90 Sekunden sein viertes Foul gegen Nathan Davis, der mit einem Dreipunktspiel auf 58:44 stellte. Danach lief alles für die Hausherren: Zwei schöne Aktionen von Jan Letailleur (Foto unten) mit einem Floater und einem Korbleger bedeuteten die 62:44-Führung; kurz danach holte sich auch noch Funk sein fünftes Foul ab: Abermals Auszeit Bayer.
Diese sollte aber keine Wendung mehr bringen: Erneut Letailleur mit einem Cut zum Korb erhöhte den Vorsprung erstmals auf komfortable 20 Zähler – und auch danach brannte nichts mehr an. Die Hausherren brachten die Führung souverän mit 78:58 nach Hause.
„Es war sicher nicht unser bestes Spiel“, resümierte Citybasket-Coach Johannes Hülsmann, „aber wir haben Leverkusen weggenommen, was wir wegnehmen wollten und so den Grundstein für den Sieg gelegt. Offensiv hat heute besonders Nathan Davis einen starken Auftritt gezeigt, gut gescort und auch mannschaftsdienlich gespielt.“
Besonders freuten sich die Citybasket-Verantwortlichen, dass dem Team auch unter den gegenwärtig problematischen Rahmenbedingungen sowohl Vertreter der Stadtspitze wie auch Repräsentanten der wichtigen Partner zur Seite standen. Bürgermeister Christoph Tesche (CDU) und seine Stellvertreterin Christel Dymke (Grüne) waren ebenso in der Vestischen Arena vertreten wie der Center-Manager des Palais Vest, Felix Veltel sowie Christian Deffte, Projektleiter der Wohnungsgesellschaft.
Citybasket: Beckmann 3/1, Bruns 11/1, Kanseyo 2, Letailleur 7, Spettmann 8; 7 Reb., Bredeck 5/1; 7 Reb., Davis 26/1, Meesmann 10/2; 3 Ass., Volk, Kaprolat 7/1
Fotos: Reiner Kruse
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